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Jüdische Friedhöfe
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P.Bauer

Der Grabstein im Vordergrund wurde durch die 1994 erfolgte Wiederaufrichtung und Restaurierung umgefallener Grabsteine des Friedhofes erkenntlich und erinnert an Bernhard Moses Rosenthal, geb. 15.12. 1813, gest. 11.2. 1893 in Villmar.

Der Friedhof mit all seinen Daten wurde erfasst von Frau Lydia Aumüller aus  Villmar.

Friedhof Arfurt

 

Zu einer jüdischen Gemeinde gehört auch eine Begräbnisstätte. Da eine solche für ewige Zeiten angelegt werden soll, bemühten sich die Juden, auch in der Fremde dafür ein eigenes Grundstück zu erwerben. Nicht jede Gemeinde, in der Juden wohnten, erlaubte einen solchen Grundstückskauf. Die Villmarer und die Aumenauer Juden konnten im Bezirk von Arfurt ein Grundstück von 1016 qm für eine Begräbnisstätte erhalten. 43 Grabsteine sind noch vorhanden, viele sind zerbrochen, noch mehr wahrscheinlich vom Rasen verdeckt. Die Grabsteine, zum Teil registriert, soweit in Deutsch noch lesbar, stammen aus den letzten zwei Jahrhunderten, der älteste derzeit erkennbare datiert von 1849, der letzte von 1927. Die Anordnung der Gräber läßt darauf schließen, daß der Friedhof sehr viel älter ist. Hier bietet sich eine lohnende Aufgabe für weitere Nachforschungen, da viele erhaltenen Grabsteine schon jetzt starke Verwitterungen zeigen und die in hebräischer Sprache verfaßten Inschriften in einigen Jahren nicht mehr zu entziffern sein werden. Die inzwischen überwachsenen Steine könnten sicher noch weiteren Aufschluß über die Geschichte der Juden in Villmar geben.

Der Begräbniszug von Villmar nach Arfurt nahm den Weg über die Weilburger Straße, den Brotweg hinab zur Lahn und ging schließlich über die Furt und weiter zum Friedhof. Grabsteine, die im Sommer 1991 auf dem alten Villmarer jüdischen Friedhof in Arfurt zu erkennen waren.

Erste Reihe

1. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Frieden Caroline Pfilippson geb. Straus geb. den l0. Mai 1806, gest. den 10. Februar 1859

2. Redeline Ackermann danach hebräische Inschrift (Stein liegend, ohne sichtbaren Sockel und Rahmen)   

Danach ca. 7 Grabstellen frei, ohne sichtbare Reste.

3. Hebräische Inschrift

(Stein stehend ohne sichtbaren Sockel und Rahmen)

Danach drei oder vier Grabstellen ohne oberirdische Reste.

4. Steinfragment im Boden, Inschrift konnte nicht festgestellt werden

5. Eva Ackermann

danach hebräische Inschrift (Stein stehend, mit Rahmen)

6. Hier ruht in Gott

Rosa Herz geb. Nassauer geb. 2. Februar 1832 in Laubuseschbach gest. 7. August 1866 in Villmar (Steinliegend, Rahmen und hoher Sockel vorhanden)

7. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Gott Siegmund Seckel Saalberg geb. den 25. Januar 1868 gest. den 21.Feb.(?)1868 Friede seiner Asche (zerbrochener Stein, ca 1/3 stehend, Rest liegend)

Danach zwei Grabstellen ohne oberirdische Reste.

Die jüdischen Friedhöfe in Arfurt und Villmar wurden erfasst von Lydia Aumüller, Villmar, auch der Beitrag „Juden in Aumenau" stammt von Lydia Aumüller

8. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Frieden Malche Eisenthal geb. Wehrheim geb. 22. Januar 1848 gest. 3. März 1870

(Stein ist zerbrochen, Sockel vorhanden, kein Rahmen)

9. Vorderseite hebräische Inschrift, Rückseite: Hier ruht in Gott Feist Moses Salberg geboren im Jahre 5570 (1809 u.Z.) gestorben den 11. April 5631 (1870 u.Z.) Friede seiner Asche (Stein stehend mit Sockel und Rahmen)

Danach zwei oder drei Grabstellen ohne oberirdische Reste.

10. Vorderseite hebräische Inschrift, Rückseite: Röschen Ackermann geboren im Jahre 1795 gestorben den 5. April 1873 Friede ihrer Asche (Stein stehend ohne Sockel und Umrandung)

11. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruhet Babara Saalberg

geb. 1792, gest. 28. November 1873 (Stein stehend ohne Sockel und Umrandung)

12. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hanche Eisenthal geb. Salberg . . . 18. Oktober 1817 ..........1869

(Abgebrochener liegender Stein, Sockel und Umrandung beschädigt)

13. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht Samuel Eisenthal geb. im Jahre 1801 gest. den 17. October 1874 (Stein stehend, ohne Sockel und Umrandung)

14. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Gott Seligmann Eisenthal geboren d. 7. Januar 1843 gestorben d. 13 Juli 1878 Friede seiner Asche (Stein stehend, ohne Sockel und Umrandung)

15. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Gott Jakob Sekel Saalberg geb. 25.April 1863 gest. 31. Januar 1879 Friede seiner Asche (Stein stehen, ohne Sockel und Umrandung

 16. Hebräische Inschrift

Es konnte nicht festgestellt werden, ob sich eine deutsche Inschrift auf der Rückseite befindet. (Stein liegend, Sockel vorhanden, kein Rahmen)

17. Hier ruht in Gott Rosa Eisenthal geb. d. 27.Nov. 1880 gest. d. 13. April 1881 Friede ihrer Asche (kleiner Stein, keine Umrandung sichtbar)

18. Vorderseite hebräische Inschrift, Rückseite: Hier ruht in Gott

Gretche Saalberg geb. Ackermann geb. den 14. März 1824 gest. d. 24. Februar 1882 Friede ihrer Asche (Stein stehend, Umrandung vorhanden)

19. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Gott Jetta Ackermann geb. 6. März 1811 gest. 19. August 1883 Friede ihrer Asche (Stein stehend)

20. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Gott Janny Saalberg geb. 21.Oktober 1862 gest. 24. März 1888 Friede ihrer Asche

(Grabstein liegend, Umrandung und Sockel vorhanden)

21. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Regina Gutheim geb. Saalberg geb. 7. Aug.1861 gest. 12. Juni 1926 Auf Wiederseh'n (Stein liegend, Umrandung und Sockel vorhanden)

22. Am Kopf des Steines hebräische Zeichen (Abkürzung ?), dann: Lina Isenberg

geb. 13.Aug. 1861 zu Buchenau gest. 11. März in Villmar (Stein liegend, Sockel und Umrandung vorhanden)

Zweite Reihe

1. Schrift nicht zu entziffern, wahrscheinlich hebräisch (Stein stehend, ohne Sockel und Umrandung)

Danach ca 20 Grabstellen ohne oberirdische Reste.

2. Hebräische Inschrift

(Stein stehend ohne Sockel und Umrandung)

Danach ca. 3 Grabstellen ohne oberirdische Reste.

3. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruhet in Frieden Hanche Herz geb. d. 2ten April 1807 gest. d. 1 ten April 1849 (Fragment, im oberen Teil abgebrochen)

4. Hebräische Inschrift

(Stein stehend ohne Sockel und Umrandung)

Danach eine Grabstelle ohne oberirdische Reste.

5. !m oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruhet Gottschak Herz

geb. 24. August 5553 (1792 u.Z.) gest. 26. November 5610 (1849 u.Z.)

Danach ca fünf Grabstellen ohne oberirdische Reste.

6. Vorderseite hebräische Inschrift, Rückseite: Hier ruht im Frieden des Herrn Seligmann J. Ackermann geb. d. 4. Sep. 5550 (1789 u.Z.) gest. d. 4. Jan. 5618 (1857 u.Z.) Friede seiner Asche (Stein stehend, ohne Sockel und Umrandung)

Danach eine Grabstelle ohne oberirdische Reste.

7. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruhet in Gott Jakob Saalberg geb. 24. Oktober 1860 gest. 30. März 1890 Ruhe sanft (Stein liegend, Sockel und Umrandung vorhanden)

8. Doppelgrabstein,  im  oberen Teil hebräische  Inschrift, dann: Unsere geliebten Eltern Simon Isenberg Mina Isenberg geb. Moses geb. 18.Sept. 1865 geb. 6. Juni 1868 gest. 5. Febr. 1927 gest. 12. Sept 1926

(Stein polierter Marmor, schräg liegend, Sockel und Umrandung vorhanden)

9. Imoberen Teil hebräische Inschrift, dann: Seligmann Saalberg geb. 16. Aug. 1832 gest. 6. Juli 1909 Friede seiner Asche (Stein liegend, Sockel vorhanden, keine Umrandung

Danach Lücke, möglicherweise wegen eines dort stehenden Baumes

10. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Gott

Amalie Frank geb. Hermann aus Aumenau     geb. 9. Jan. 1848 gest. 2. Aug. 1908 Friede ihrer Asche (Stein liegend, Sockel vorhanden)

11. Inschrift hebräisch

(Steinliegend, Sockel vorhanden, Rückseite konnte nicht eingesehen werden)

l Grabstelle ohne oberirdische Reste

12.  Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann:                                                                                                            Hier ruht in Gott Frau Bertha Saalberg geb. Isenberg                                                                                                     geb. den 18. Febr. 1860 gest. den  20. März 1920 Auf Wiedersehn

(Stein liegend, Sockel und Umrandung vorhanden)

 13. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Gott Adolf Eisenthal geb. 19. Sept. 1872 gest. 21.Juni 1906 Friede seiner Asche

(Stein liegend, stark verwittert, Sockel und Umrandung vorhanden)

Dritte Reihe

1. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Gott Greta Ackermann geb. Levi

(Steinliegtschräg, ist in der Mittegebrochen - laut Gemeindearchiv Villmar wurde Frau Ackermann 1830 in Dehrn geboren und ist 1898 in Villmar verstorben)

2. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Frieden Wolf Ackermann

geb. im Nov. 1829   
gest. 19. Aug. 1900

(Die Steine l und 2 standen früher offensichtlich je auf einem Sockel, beide Grabstätten haben eine gemeinsame Umrandung)

3. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Frieden Seckel Saalberg

geb. 27. Dez. 1825 gest. 5. März 1901 (Steinliegtschräg, Sockel vorhanden)

4. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht

Bettchen Eisenthal geb. 4. Febr. 1842

gest. 15. Jun. 1902   

Friede ihrer Asche

(Stein liegend, Sockel vorhanden)

5.Vorderseite hebräische Inschrift, Rückseite: Hier ruht in Gott Jakob Saalberg geb. d. 11. Januar 1822 gest. d. 16. September 1903 (Stein liegend)

6. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Gott Saly Eisenthal geb. 24.Mai 1903 gest. 7. Jan. 1904 (kleiner Stein, stehend, ohne Umrandung)

 4. Reihe

 1. Im oberen Teil hebräische Inschrift, dann: Hier ruht in Frieden Isaak Ackermann   gest. l 1.Juni1895 78 Jahre alt(1817 geb.)

(Stein liegt schräg, könnte Doppelgrab gewesen sein, am Abhang hinter dem Grab liegen noch mehrere Steine bzw. Fragmente)

2. Vorderseite hebräische Inschrift, Rückseite:

   Hier ruht in Frieden Sara Frank aus Aumenau      geb. 12. Dez. 1848 gest. 30. Aug. 1896

                                                  Juden in Aumenau

 Zur Kultusgemeinde Villmar gehörten auch die in Aumenau- heute Ortsteil der Großgemeinde Villmar - wohnenden jüdischen Einwohner. Sie besuchten, seit sie in dieser Lahngemeinde ansässig waren, den Gottesdienst in Villmar. Ihre Verstorbenen wurden auf dem Judenfriedhof in Arfurt oder auf dem Runkeler Judenfriedhof in der Laach beigesetzt.

Der früheste Nachweis von der Existenz von Juden in der Gemeinde geht auf das Jahr 1809 zurück. Damals lebte in Aumenau der Jude Gimbel Samuel (geb. 1767 in Laubuseschbach  mit seiner Frau Blümchen aus Heringen und zeigte 1809 die Geburt eines Sohnes Isaak an. Der 1833 in Aumenau verstorbene Gimbel Samuel hinterließ fünf Söhne und drei Töchter. Nach dem Tode bzw. der Auswanderung nach den USA einiger Kinder blieben nur die Nachkommen des Isaak Samuel (später Frank) in Aumenau sesshaft. Um die Jahrhundertwende waren es zwei Familien mit Namen Samuel und Jessel Frank: Der Kaufmann Frank Samuel (l842 bewohnte mit seiner Frau Amalie (1848) und dem Sohn Max (1882) das Haus in der Lahnstraße. Nach der Heirat seines Sohnes Max mit der Villmarer Jüdin Betty Ackermann kam das Gebäudein christlichen Besitz. Samuel und seine Frau Amalie, geborene Hermann, sind 1905 bzw. 1908 in Aumenau verstorben und wurden auf dem Arfurter Judenfriedhof  beigesetzt. Die Nachkommen des Schusters Jessel Frank bewohnten einHaus in der Lahnstraße/Ecke Kohlstraße. Die letzten jüdischen Mitbürger Sally(1883) und Johanna Frank (geboren 1889 in Buseck) arbeiteten und lebten in diesem Gebäude bis 1937.

Sallys Vater Jessel (geboren 1854, gestorben 1930 in Aumenau), ebenfalls Schuster, war einer der Gründer des Turn- und Spielvereins 1895 und 1913, sowie von 1915 bis 1918 Vorsitzender der Kyffhäuser Kameradschaft Aumenau. Seine Mutter Sara, geboren Stern, (1853) verstarb in Aumenau im Jahre 1935.

Sallys Großvater Isaak Frank (geboren 1809 in Aumenau, gestorben 1876) fand ebenso wie seine Großmutter Jette geborene Meyer (1811 in Heringen, gestorben 1858 in Aumenau) ihre letzte Ruhestätte auf dem Runkeler Judenfriedhof in der Laach.

Die Ehe des Schusters Sally Frank blieb kinderlos. 1937 verkaufte er sein Haus in der Lahnstraße und zog mit seiner Frau Johanna nach Frankfurt/Main, Lüderweg 6. Von dort wurden sie eines Tages mit einem Transport in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht, wo beide, wie so viele ihrer Glaubensgenossen, den Tod fanden. Auch die in Aumenau geborenen Geschwister von Sally Frank: Isidor (1881), verheiratet in Worms, und Johanna Strauß (1884), verheiratet in Frankfurt, sind im KZ umgekommen.

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