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P.Bauer

Der Flachter Judenfriedhof ist neu eingezäunt. Beigeordneter Kurt Langschied hält stets ein wachsames Auge auf den Zustand des Friedhofes.                                   Foto: Thamm.

 

Immer ein Auge auf den Judenfriedhof

 

Flacht. Die Kultusgemeinde Koblenz hat den Flachter Friedhof neu einzäunen lassen. Außerdem hat der Beigeordnete Kurt Langschied am neuen Gedenkstein einen „Zuckerhut" gepflanzt. Langschied hält stets ein waches Auge auf den Judenfriedhof, der oberhalb des Dorfes liegt, und folgt damit der Tradition des Heimatkundlers Willi Kuhmann, der viele Jahre hier nach dem Rechten gesehen hat. Als nächste Maßnahme muss nun noch das alte Tor instand gesetzt werden, kündigte Langschied an .

Flachter Juden hatten dieses Stückchen Land des Flurstücks „Auf dem Glockenstein" 1921 angekauft. Tor und Einfriedung waren von Jakob Frank gestiftet worden, vermutlich Vorfahren von Abraham Frank, der aus Flacht stammt und heute in Israel lebt und immer noch enge Kontakte in seine Heimat pflegt.

Nachdem alle Juden aus Flacht und Niederneisen während des Dritten Reiches umgekommen bzw. geflohen waren, wurde der Friedhof nicht mehr benutzt. Im vergangenen Jahr wurde ein Grabstein zum Gedenken an einen in New York verstorbenen Juden Niederneisener Herkunft errichtet Außerdem wurde ein Gedenkstein für alle jüdischen Nazi-Opfer aus Flacht und Niederneisen mit Namensnennung aufgestellt. Jährlich am Tag vor dem Volkstrauertag findet auf dem Friedhof eine Gedenkstunde statt. (tarn) 

Der jüdische Friedhof in Flacht 

    (bei Diez an der Lahn)

Zur Zeit des Nazi-Terrors lebten in Flacht die Familien Hahn/Stiefel - Arfeld/Grünfeld -Frank - Grünebaum - Saalberg/Löwenstein - Isenberg.

Von den 30 bei Beginn der Nazizeit in Flacht und Niederneisen ortsansässigen oder gebürtigen Juden sind 21 durch die Verfolgungen gestorben oder umgekommen. - Nach genau 40 Jahren, im Jahre 2002, wurden auf dem jüdischen Friedhof in Flacht alle Namen der jüdischen Bürger von Flacht und Niederneisen, die deportiert oder ermordet wurden, auf neuen Tafeln rechts und links von dem vorhandenen Gedenkstein, eingemeiselt. Für Gary (Günther) Mendel aus Niederneisen wurde ein eigener Stein auf dem Grab seines Großvaters gesetzt.

Der vorhandene Gedenkstein war 1962 von Leopold Frank, der nach Palästina fliehen musste, gesetzt worden. Die Ergänzung konnte sein Sohn, Avraham Frank, Jerusalem, mit Hilfe von Freunden anbringen lassen. Dies war um so notwendiger, da die Kommune Flacht auf dem von ihr ein Jahr zuvor erstellten Gedenkstein die Namen der jüdischen Bürger nicht genannt haben wollte. Die Namen der umgekommenen Juden aus Flacht sind:

Arfeld, Otto, 37 Jahre alt. — Frank, Therese, 78 Jahre alt. - Grünfeld, Arthur, 49 Jahre alt. -Grünfeld, Gertrud, 45 Jahre alt.—Grünfeld, Hans, 24 Jahre alt.—Grünfeld, Ernst, 21 Jahre alt. Grünfeld, Edith, 14 Jahre alt.-- — Grünebaum, Albert, 51 Jahre.—Grünebaum, Hedwig, 51 J..—Grünebaum, Margot, 21 Jahre alt.—Grünebaum, Brunhilde, 16 Jahre alt.—

Hahn, Elias,79 Jahre alt.—Hahn, Ricka, 83 Jahre alt.—Hirschmann, Ida, 51 Jahre.--Hermann, Babette, 88 Jahre.—Löwenstein, Berta, 59 Jahre.—Löwenstein, Irma, 31 Jahre. Mendel, Max, 53 Jahre.—Mendel, Frieda, 56 Jahre.—Nachmann, Janchen, 81 Jahre.~ Saalberg, Julius, 58 Jahre, ermordet im KZ Buchenwald, wenige Wochen nach den November-Pogromen von 1938.

Die Betstube in Flacht wurde vernichtet. Die SS wurde erst tätig, nachdem andere Nazis bereits in den Wohnhäusern gewütet hatten. Auf dem Friedhof wurden Grabsteine zerstört. Die noch in jüdischem Besitz befindlichen Grundstücke und Häuser wurden „arisiert", d.h. meist unter Wert an „deutsche Volksgenossen" verkauft, (nach WilliKuhmann, Flacht)

Gräber auf dem jüdischen Friedhof in Flacht

beginnend auf der Nordseite am Tor

Die Geburtsjahre wurden den kleinen Metallplatten entnommen, die jeweils vorne auf den Gräbereinfassungen angebracht wurden.

1. Grab ohne Stein: Dina Saalberg geb. Arfeld     geb.    1849, gest. 12.06.1925

2. mit Stein:    Isaak Frank, geb. 1854, gest. 26.10.1926 - Zusatz auf dem Stein: Therese Frank, 1865 - 1945 (Auschwitz)

3. mit Stein:    Toni Grünfeld geb. Arfeld,     geb. 12.12.1893, gest. 27.07.1926

4. mit Stein:    Ludwig Frank                        geb. 22.02.1926, gest. 18.11.1926

5. ohne Stein: Salomon Löwenstein            geb. 1884           gest. 14.03.1929

6.mit Stein:   Hermann Arfeld       geb. 19.01.1884, gest. 28.01.1931

7. mit Stein:   Levi Adler, Oberneisen,       (Namensplatte fehlt)   gest. 06.03.1931

8. mit Stein:  Norbert Arfeld                             geb. 11.02.1887, gest.  1935

9. mit Stein:   Caroline Arfeld                          geb. 1853 , gest. 12.08.1936

10. ohne Stein: Nathan Hermann, Niederneisen, geb. 1865 , gest. 12.08.1936 Hier: Gedenkstein für den Enkel: Günther (Gary) Mendel, Niederneisen. geb. 24.10.1921, gest. 24.04.2001 in New York

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