Jüdischer Friedhof in Villmar
Es war das berechtigte Anliegen der Kultusgemeinde, ihre Verstorbenen in ihrem Heimatort beÂstatten zu können. Aus diesem Grund beantragte sie im Jahre 1908 bei der politischen Gemeinde Villmar einen jüdischen
Friedhof hier anzulegen; die Genehmigung wurde jedoch von den geÂmeindlichen Gremien versagt.
Im Jahr 1927 traten die Verantwortlichen der jüdischen Gemeinde erneut mit ihrem Anliegen an den Gemeindevorstand heran. Unter der Amtsführung des damaligen Bürgermeisters, Adam Brahm, erlaubte man die Anlegung
eines jüdischen Friedhofes in der oberen Weilburger Straße, der heute noch vorhanden ist. Die Größe beträgt 943 qm. Die Einfriedung erfolgte nach behördÂlicher Genehmigung im Jahre 1930.
Die jahrhundertelange Beisetzung verstorbener jüdischer Bürger auf dem inzwischen vollbelegÂten Friedhof in Arfurt hatte somit ein Ende gefunden. Die erste Bestattung auf dem neuen FriedÂhof erfolgte im Februar
1934, die letzte im Januar 1939. Auf ausdrücklichen Wunsch eines eheÂmaligen Mitbürgers, der 1938 in die USA emigrierte, wurden im Jahre 1960 zwei seiner verstorbenen Angehörigen, die in Arfurt bestattet waren,
auf den hiesigen Friedhof umgebettet. Der Judenfriedhof befindet sich im Eigentum der Zivilgemeinde. Diese hat im Jahre 1964 einer Bitte des Landesverbandes jüdischer Gemeinden in Hessen entsprochen und durch
Eintragung einer Grunddienstbarkeit ein Ruherecht für vorhandene Grabstätten auf die Dauer von 50 Jahren eingeräumt. Die Pflege und Unterhaltung obliegt der Gemeinde, die ihrer Aufgabe in vorbildliÂcher Weise
nachkommt. Das Land Hessen beteiligt sich hierbei mit einem jährlichen Zuscnuß.
Grabsteine auf dem Judenfriedhof in Villmar 1991
Erste Reihe.
Grab I
Oben hebräische Inschrift:
Samuel Rosenthal geb. 5. Okt. 1854 gest. 29. Juni
1911
(Umbettung v. Arfurt 1960)
Grab II
Oben hebräische
Inschrift:
Hier ruht Hanna Rosenthal geb. 21. Juni 1866 - gest. 10. Jan. 1939
hebräisch
In Erinnerung an Ihren Sohn
Sally
Rosenthal
geb. 16. März 1897 gest. 28. Dez.
1938
in Buchenwald.
Grab III
Hier ruht in Gott Nettchen Herz geb. Isenberg 1870-1936
Zweite Reihe.
Grab I
Hermann
Rosenthal
geb. 10. Jan. 1862 zu Villmar gest. 13. Feb.
1934
Ruhe sanft
Grab II
Oben hebräisch
Hier ruht Johanna Rosenthal geb.
Ackermann
geb. 28. Januar 1860 gest. 2. April 1921 (Umbettung v. Arfurt 1960)
Grab III
Ohne Grabstein
Ruhestätte Max Frank geb. 21. Juli1882 zu
Aumenau
gest. 8. Feb. 1934
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