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P.Bauer

Der jüdische Friedhof zwischen Kirberg und Dauborn

              - Die jüdische Kultusgemeinde Dauborn -                                                                                                                                              Gerhard Heckelmann, Dauborn 1996

Nach einer Einwohnerliste von 1843 waren in den Dörfern, welche die Jüdische Kultusgemeinde Dauborn bildeten, die größte Anzahl von Juden ansässig, und zwar in

Dauborn                                15 Personen

in Heringen                             26 Personen

in Kirberg                               35 Personen

in Mensfelden                          54 Personen

Mensfelden war bis zum Untergang der Jüdischen Kultusgemeinde Dauborn ein Schwerpunkt der Ansiedlung von Juden.

Die Juden-Ordnung sah vor, dass Juden innerhalb des Fleckens sowie der Dörfer wohl bebaute oder unbebaute Grundstücke einschließlich Gärten erwerben konnten, jedoch keinen Grund in der Gemarkung. Die „Beschreibung aller Häuser und deren Besitzer" im Kirberger Salbuch von 1730 von Bernhard Christian Habel weist fünf Häuser im Besitz von Juden aus, und zwar Jud Hirzens Mortgens Sohn

Hirz Rodheimer, Moses Jud , Seligmann Jud und Itzig Jud. Weitere Juden hießen Aberle, Bossmann, Löw und Kaimann.

Einziger heute noch augenfälliger Punkt, der an die Jahrhunderte lange Anwesenheit der Juden in Kirberg und den umliegenden Dörfern erinnert, ist der

Judenfriedhof zwischen Kirberg und Dauborn.

In Kirberg wurden seit Jahrhunderten die verstorbenen Juden der gesamten jüdischen Kultusgemeinde zu Grabe getragen. Zunächst über eine lange Zeit auf einem Grundstück in der Gemarkung „Hünergraben" in Kirberg.

Das Urbarium der „Spechte von Bubenheim" vermerkt hierzu: „ Juden Begräbniß: Weilen die Juden in Hünergraben in solchen Spechtischen Garten ihr Begräbniß haben, so gibt ein Alter davor l rth., ein Junger aber 1/2 rth.. Wie den die Kirberger, Hayringer, Müntzfelder Juden sich dahin begraben lassen müssen."

Die feuchte Lage dieses Grundstückes dürfte mit einer der Gründe gewesen sein, den Friedhof an die Dauborner Straße zu verlegen. Bis zur Flurbereinigung 1954/1956 standen aber noch einige alte Grabsteine aus grünem Schalstein mit hebräischen Schriftzeichen auf dem alten Grundstück. Die Bauern mähten sorgsam das Gras um die Steine herum ab, ließen diese aber unbeschädigt stehen. Der letzte dieser Grabsteine steht heute im Kirberger Heimatmuseum.

Der neue jüdische Friedhof ist 12,66 ar groß und war für 231 erwachsene Personen, 56 Kinder und 56 Kaufgräber ausgelegt.

Nach einer Arbeit von Forstamtmann Karl H.W. Schmidt: „Der jüdische Friedhof in der Gemarkung Kirberg" waren 28 Grabstätten belegt, von denen heute noch 17 erhalten sind. Am 1. August 1940 wurde der Friedhof unter dem Druck der politischen Verhältnisse von dem letzten Vorstand der jüdischen Kultusgemeinde Dauborn, dem Kaufmann Rudolf Israel Löwenstein aus Villmar, früher Heringen, für die Kaufsumme von Reichsmark 50,-- an die Gemeinde Kirberg überschrieben. In dem Vertrag wurde festgelegt, dass die Grabstätten 30 Jahre unangetastet mit den Grabsteinen an ihrer Stelle belassen werden sollten.

Nach der Zeit des „ l 000jährigen Reiches" gab die Gemeinde Kirberg 1953 in einem Vergleichsverfahren den Friedhof an die Jewish Restitution Successor Organization Inc. zurück. - So ist der jüdische Friedhof eines der letzten sichtbaren Zeugnisse des Jahrhunderte andauernden Zusammenlebens von Juden und Christen in unserer Nassauischen Heimat.

Die Arbeit von Karl H.W. Schmidt „Der jüdische Friedhof in der Gemarkung Kirberg" ist hinterlegt im Heimatmuseum in Kirberg. Der Friedhof ist dokumentiert, die Steine fotografiert. Weitere Auskünfte erteilt gern Herr Gerhard Heckelmann, Bergstraße 3, 65597 Hünfelden-Dauborn, Telefon: 0 64 38 - 61 40 .

 

Der jüdische Friedhof von Kirberg

(erfasst am 14. Juli 2004 von Christa Pullmann, Runkel)

1.  Reihe:

Bertha Neuberger

geb. 20. Sept. 1858                                                                                                    gest. 15. Sept.1935

Hier ruht Siegmund Strauss

geb. 6. Juni 1868                                                                                                        gest. 9. Sept. 1925 in Heringen

(auf der Rückseite des großen schwarzen Steins hebräische Inschrift)

leer, nur Umrandung

Salomon Löwenstein

geb. 4. Juli 1832                                                                                                  gest. 19. Juni 1921 zu Heringen

(kleiner Stein mit Hebräisch)

Moritz Goldschmidt                                                                                                    geb. 7. März 1845                                                                                                      gest. 25. Mai 1912

2.  Reihe von links:

1.       Grab ohne Platte

2.       Grab auch

3.       winziger Reststein

4.       Grab ohne Platte

5.       Grab ohne Platte

3. Reihe:

Amalie Buchheim geb. Meyer                                                                                 geb. 15. Juni 1858                                                                                               gest. 30. Jan. 1916                                                                                            (schöne Jugendstilverzierung)

2.       Grab ohne Platte

3.       Grab ohne Platte

Hier ruht Rob. Löwenstein

geb. 12. Juli 1861                                                                                                      gest. 4. Juni 1926

(schönes Hebräisch in Bogenform, Blütenranken)

 3. Reihe (Forts.)

Karoline Löwenstein geb. Levita                                                                                 1862 -1938

Hier ruht Settchen Simon geb. Meyer

geb. 19. Juni 1860                                                                                                      gest. 13. Dez. 1933

(schöne Jugendstilverzierung an den Seiten)

Adolf Löwenstein

Hebräisch

1892-1936

4. Reihe:

1. Grab ohne Platte

Hier ruht                                                                                                        Bernhard Besmann

geb. 10. Apr. 1849                                                                                                  gest. 3. Juni 1917 in Mensfelden

(schwarzer obeliskförmiger Stein, Cohen-Hände, Hebräisch)

3. Grab ohne Platte

Hier ruht

Lina Neuberger geb. Ostermann                                                                                 geb. in Meddersheim 14.12.1866                                                                               gest. 9.5.1926

Ruhe in Frieden

Hier ruht in Gott Daniel Neuberger geb. 14.2.1857 in Dauborn gest. 10.8.1929 in Dauborn Ruhe in Frieden

Hier ruht

Regine Besmann geb. Arfeld

geb. 20. Sept. 1853                                                                                             gest. 25. Feb. 1931 in Mensfelden

Lina Löwenstein

geb. 24.7.1869                                                                                                           gest. 7.1.1936

(schwarzer Stein, goldene hebräische Lettern)

8. Grab: ein kleiner alter Stein, grau, nur Hebräisch                                                    5. Reihe:

Hier ruht in Gott

Max Strauß

geb. 29. Nov. 1901 gest. 16. April (Aug.?) 1903

(kleiner Stein, Hebräisch)

Gedenkstein aus Feldsteinen, ganz hinten Mitte,

ovale Vertiefung ohne Platte

Auf der Rückseite:

Es ist bestimmt in Gottes Rat,                                                                                     dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden.

Ich konnte insges. 27 Gräber feststellen, (pm)

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