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P.Bauer

Nach Frankfurt verzogen

Monica Kingreen (Hrsg.): Nach der Kristallnacht - Jüdisches Leben und antijüdische Politik in Frankfurt am Main 1938 -1945, 476 S, Campus Verlag 1999 In der Dombibliothek!

Am 1O. Nov. 1938 beginnen SA, Gestapo und Polizei mit der Verhaftung jüdischer Männer in Frankfurt Mehr als 3OOO Menschen werden in die Festhalle gesperrt und wenige Tage später nach Buchenwald und Dachau deportiert.

Am Beispiel von Frankfurt wird die Rolle der städtischen Behörden im Wechselspiel mit dem Reich und der Gestapo, der bedrohte Alltag der verfolgten jüdischen Bürger, ihr "sozialer" Tod in Frankfurt und ihr Weg in die Vernichtung beleuchtet.

Die Beiträge von Wissenschaftlern, Publizisten, Zeitzeugen behandeln die Kindertransporte, die Flucht aus den Landgemeinden in die Stadt, die Gettoisierung, die jüdische Selbsthilfe, die Arbeitseinsätze, die Sorge für Alte und Kranke, die Ausplünderung und die Deportationen.

Monica Kingreen nennt in ihrem Beitrag. Von Frankfurt in das KZ "Dachau" die Namen der im November 1938 deportierten Männer. Es sind dabei zahlreiche Männer verhaftet worden, die aus den umliegenden Dörfern nach dem 9. Nov. 1938 nach Frankfurt geflohen waren.

Aus unserer Region finden sich dabei, geordnet nach Häftlingsnummer, Zugang in Frankfurt, Name, Geb. darum, Herkunftsort Beruf, letzter Wohnsitz in Frankfurt folgende Männer

24258, 14.11.38, Sally Stern, geb. 5.7.1891, Langendembach, verh., Backer, Zeil 7

24283, 14.11.38, Max Schwarz, 17.4.87, Heckholzhausen, verh., Metzger, Obere Mainanlage 16

24289, 14.11.48, Max Meyer, *9.9.84, Limburg, verh., Kaufmann, Savignystr. 20

24313m 14.11,38m Sally Aumann, 29.6.97, Eisenbach Krs.Limburg, Kraftfahrer, Allerheiligenstr. 67

25615, 14.11.38, Julius Rosenthal, *25.4.84, Hadamar, Kaufmann, Eppsteiner 40

25659, 14.11.38, Max Herrmann, * 26.3.35 ?, Hahnstätten, Kaufmann, Eschersheimer Landstr. 81

25727,14.11.38, Ludwig Goldschmidt, * 7.9.97, Niedertiefenbach, Kaufmann, Beethovenstr. 20

25729, 14.11.38, Willi Jakob, * 2.7.99, Schupbach, Schneider, Waldschmidtstr.11

3O167,16.11.38, Sally Goldschmidt, * 23.8.96, Niedertiefenbach, Kaufmann, Obermainstr. 19

30292, 16.11.38, Hans Grünfeld, * 18.11.19, Flacht, Schüler, Sandweg 16

Sie alle werden bei ihrem Abtransport als „Schutzjude" bezeichnet. Sie waren aus Angst nach dem 9. Nov. 1938 nach Frankfurt geflohen und hofften, dort unerkannt leben zu können. Aber schon am 14. bzw. 16. Nov. 1938 wurden sie deportiert!

Das ist das Verdienst dieses Buches mit Beiträgen von 15 weiteren Verfasserinnen und Verfassern aufzuzeigen, wie furchtbar die Jahre nach dem 9. Nov. 38 waren bis zu dem Tag, wo die Städte als "judenrein" gemeldet wurden. Es kann uns nicht beruhigen zu lesen "nach Frankfurt verzogen".

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