Tätigkeitsbericht
2020

Satzung
des Vereins

Der Vorstand

Inhaltsverzeichnis

  • Das christlich-jüdische Gespräch
  • Die Gesellschaft Limburg
  • Toleranz
  • Unsere Ehrenvorsitzende Frau Christa Pullmann



  • Das christlich-jüdische Gespräch

    Dieses Gespräch ist einem Verhältnis gewidmet. Es beschäftigt sich nicht direkt mit dem Christentum oder dem Judentum, sondern mit der Entwicklung eines neuen Verständnisses zwischen beiden Gemeinschaften nach einer langen feindseligen Geschichte. In vielen Städten der Welt reden Juden und Christen miteinander, und zwar nicht nur Gelehrte, sondern auch einfache Mitglieder von Synagogen und Kirchen, die gemeinsam einen tief verwurzelten christlichen Antijudaismus überwinden und voneinander lernen wollen. Das christlich-jüdische Gespräch hat Christen befähigt, das Judentum kennenzulernen, das Jude-Sein Jesu und der Apostel und den jüdischen Hintergrund des Neuen Testaments besser zu würdigen. Juden haben ihrerseits versucht, das Christentum im Licht ihrer eigenen prophetischen Tradition neu zu verstehen. Ein erneuertes jüdisch-christliches Verhältnis ist nur ein kleiner Beitrag zum Frieden unter den Religionen der Welt. Aber er ist sehr wichtig, denn er kann Christen und Juden befähigen, gemeinsam ein besseres Verhältnis zu anderen Religionen in unseren pluralistischen Gesellschaften zu finden und damit ein Beispiel zu geben.

    Die Gesellschaft Limburg

    Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Limburg e. V. wurde am 29. April 1992 gegründet. Schon seit 1989 gab es Bestrebungen, eine christlich-jüdische Arbeitsgemeinschaft zu gründen, besonders nach dem ersten Besuch ehemaliger jüdischer Mitbürger Limburgs in ihrer Heimatstadt. Im Frühjahr 1991 nahm die ACK, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Limburgs, diesen Gedanken auf. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es zurzeit mehr als 80 Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die in einem Dachverband, dem Deutschen Koordinierungsrat, zusammengeschlossen sind. Schirmherr ist der Bundespräsident. Der Koordinierungsrat wiederum gehört mit 20 anderen nationalen Verbänden zum „International Council of Christians und Jews" mit Sitz im Martin-Buber-Haus in Heppenheim an der Bergstraße. Seit 1951 feiern alle Gesellschaften die „Woche der Brüderlichkeit“ jeweils im März eines jeden Jahres unter einem bestimmten Jahresthema, und seit 1968 wird zu diesem Anlass die „Buber-Rosenzweig-Medaille" verliehen. In Hessen gibt es 15 Gesellschaften. 2020 hat sich ein Landesverband, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Hessen e. V. (GCJZH), gegründet, der ausschließlich die hessischen Gesellschafter als Mitglieder hat.

    Toleranz

    Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen (Isaak Asimov, amerikanischer Schriftsteller und Biochemiker * 02.01.1920, - † 06.04.1992)

    Lasst uns die Toleranz nicht zu Grabe tragen!

    Die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit sind in der Bundesrepublik Deutschland nach der Befreiung vom nationalsozialistischen Unrechtsstaat entstanden. Im Blick auf die historische Verantwortung für die Vernichtung jüdischen Lebens und der damit verbundenen Kultur und Tradition folgen sie der Überzeugung, dass im politischen und religiösen Leben eine Neuorientierung nötig ist. Diese soll Ernst mit der Verwirklichung der Rechte aller Menschen auf Leben und Freiheit ohne Unterschied des Glaubens, der Herkunft, der Ethnie oder des Geschlechts machen.
    Unsere Gesellschaft versteht sich als Zusammenschluss von Menschen unterschiedlicher religiöser und weltanschaulicher Ausrichtung und ist offen zur Zusammenarbeit mit Gruppen und Parteien, privaten und öffentlichen Einrichtungen, die sich ähnlichen Aufgaben verpflichtet haben. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, nach der gewaltsamen Unterbrechung des christlich-jüdischen Dialogs an das Miteinander von Juden und Christen im Nassauer Land anzuknüpfen. Zur Verwirklichung dieser Ziele beteiligt sie sich an der allgemeinen Erziehungs- und Bildungsarbeit.
    Grundlage unserer Arbeit ist die Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden. Beide Seiten sind dabei getragen von der Erinnerung an die gemeinsame Wurzel der abrahamitischen Religionen getragen. Die christlichen Kirchen haben erkannt, dass Antijudaismus bereits in biblischen Traditionen gründet und bis heute nicht abschließend reflektiert ist.
    Eine besondere Verpflichtung ergibt sich für uns aus dem regionalen Bezug zur Tötungsanstalt Hadamar, einer Einrichtung, die exemplarisch für die rassistische NS-Selektionspraxis steht. Auch in Hadamar wurde der fabrikmäßige Mord an den europäischen Juden organisatorisch wie technisch vorbereitet.
    Neben dem Blick auf die Gegenwart ist es uns auch ein Anliegen, an die jüdische Tradition in der Region zu erinnern, die noch erhaltenen Zeugnisse jüdischer Geschichte im Nassauer Land zu bewahren, diesbezügliche Forschung zu unterstützen und deren Ergebnisse in die allgemeine Bildungsarbeit einfließen zu lassen. Die Gesellschaft hält Kontakt zu Shoa-Überlebenden und deren Nachfahren.
    Wir setzen uns für die selbstbestimmte Entfaltung jüdischen Lebens ein. Unser Ziel ist die Verwirklichung einer von religiösen und rassistischen Vorurteilen freien Gesellschaft.

    Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Limburg e. V. lädt Einzelpersonen, Gruppen und Institutionen aller Konfessionen, Bekenntnisse und weltanschaulicher Ausrichtung ein, sich für die Verwirklichung dieser Vereinsziele einzusetzen.


    Christa Pullmann zur Ehrenvorsitzenden ernannt